Lernaufenthalt

image-6592756-IMG_2996.JPG


Manchmal kann es hilfreich sein, dass ich zuerst mit einem Hund alleine arbeite. Dazu kommt er zu mir in die "Lernferien" . Das kann auch nur stundenweise sein. ​​​​​​​

Ich bringe ihm die Grundlagen bei, z.B. die Socken selber anzuziehen :-), oder korrigiere ihn bei ungüstigen Verhaltensweisen durch das Einüben der Richtigen, um das dann mit Ihnen gemeinsam zu festigen.
(Sie gehen also z.B. einkaufen und ich arbeite mit Ihrem Hund.)​​​​​​​

Oft gewinnen Hunde den Glauben an die Menschen wieder, wenn sie das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund bei uns neu erleben.
In diesen Beispielen haben die Gast-Hunde die Interaktionen zwischen Mensch und Hund sehr genau beobachtet....

Wie verhält man sich denn an der Strasse, wenn man als Hund keine Ordnung schaffen darf und der Mensch die Führung nicht adäquat übernimmt?
Ein Border Collie, der gelernt hat, Autos zu kontrollieren. Das ist wie russisches Roulette.

Er war süchtig nach Autos, fanatisch, nicht mehr ansprechbar.  Die Besitzer, ein älteres, liebes Ehepaar, das alles für den Hund getan hätten, waren körperlich nicht in der Situation, das entsprechende Training mit dem Hund durchzuführen. Sie waren bei verschiedenen Trainern/ Hundeschulen und nichts hatte geholfen. Auch Agility-Training löste das Problem nicht. Im Gegenteil.  Ich nahm das liebenswürdige Tier nach einer genauen Anamnese für drei Wochen zu mir nach Hause, es folgten Basis- Lektionen für den Alltag und solche Lektionen, die manchmal nur wenige Minuten dauerten.
Dass meine Hunde auf Autos absolut nicht reagieren, nahm der Border trotz seines Abdriftens wahr.
Ich bot ihm Ersatzreaktionen an.... 
Danach lief dieser wunderbare Hund an lockerer Leine an einer Hauptstrasse entlang, ohne die Autos zu beachten. Das war nur durch tägliches, intensives Training möglich, welches manchmal nur in Sequenzen von wenigen Minuten, dafür angepasst, statt fand. Das geht nur, wenn er für eine betimmte Zeit bei mir lebt. 
Der Hund wurde dann umplaziert, damit er seiner Art entsprechend arbeiten und damit so richtig glücklich leben konnte.

Und auch hier sind meine Hunde sehr wichtig:
Völlig autistisch wirkende Hunde aus dem Ausland,  die ich erstmal lange so gut wie möglich in Ruhe lasse. Sie sind einfach da, werden nicht von mir bedrängt, schon gar nicht mit Berührung. Nach einiger Zeit beginnen sie, aus der Erstarrung, dem Einfrieren (Freeze), aufzuwachen und die Umgebumg und den Umgang zwischen meinen Hunden und mir zu beobachten.

(Anmerkung: Laien bemerken dieses In-sich-gekehrt-sein oft nicht und überfallen die Hunde mit unangemessenen körperlichen Grenzüberschreitungen! Gut gemeint, aber zu oft kontraproduktiv!)

Dann, eines Tages, sind sie bereit, weil überzeugt, dass sie es mit mir wagen können, weil ich sie respektiere und augenscheinlich meine Hunde führen kann......diese ersten offenen Blickkontakte sind für mich wie ein Sonnenstrahl! 💛

Hunde tauen nach ca. 3 Monaten in der neuen Umgebung auf. Bis dahin waren sie "brav"..., beobachteten!

Oft kommt es dann zum ersten Schnappen, weil der Mensch zwar in der Betütelungsrolle, jedoch nicht in der Führungsposition war und der Hund nun übernimmt! Denn in seiner Welt MUSS das jemand tun, um Sicherheit zu gewährleisten.

Es gilt auch unbedingt, die Rassentypen zu beachten!

Ein Herdenschutzhund wird auf seine Weise seine Grenzen durchsetzen. Meine Schwester ist im griechischen Tierschutz tätig und so kann ich Integrationen gut begleiten- bevor etwas aus dem Ruder läuft!

Der Jagdhund vergeudet nicht viel Zeit- er merkt rasch, wer zur Jagd was taugt, oder eben nicht!

Dann war da u.a. der Dobermann, der schon vier Trainer gebissen hatte....ich erkannte sein Dilemma....

...und zu Schluss das Alltäglichste:

Ein halbj. Golden Retriever, der "alles" kaputt macht. Die Menschen hatten keine Vorstellung, was die Übernahme eines Welpen bedeutet!
Ich organisierte schnell mal noch vorsichtshalber eine Hundebox.... Er hat nichts kaputt gemacht, nachdem er wusste, was er nehmen darf und was nicht. Er sei überhaupt nicht leinenführig. Nach wenigen Metern lachte er mich an, weil ich mit ihm darüber kommunizierte, kurz darauf lief er auch am Velo problemlos (weil er so jung ist, natürlich nur ganz kurz....)- er hatte vorher Velos gejagt. Ich zeigte ihm, dass das nicht gewünscht ist. Er beisse. Ich zeigte ihm, dass Menschenhaut sehr dünn ist- und er wurde nach wenigen Minuten sanft. Das hat alles mit "zeigen" zu tun! Zudem war ihm einfach chronisch langweilig, weil er aufgrund all dieses Verhaltens von der Besitzerin aus ihrem Alltag ausgeschlossen wurde. So jung und schon so unverstanden verzweifelt......